Die Gotische Orgel in der Klosterkirche Pulgarn


 

Eine Vision, ein ehrgeiziges Ziel von Prof. Rupert Gottfried Frieberger wurde zum Orgelprojekt, seine „Gotische Orgel in Pulgarn“ zum Meilenstein für die Klosterkirche.

 

Ein niederländisches Projekt zur Erforschung des Orgelbaues sollte durch Nachbauen in die Tat umgesetzt werden. Zwischen 2006 – 2012 untersuchte man historische Bauteile einer Orgel aus dem 15. Jahrhundert, man machte ein Studienobjekt und rekonstruierte und kopierte Teile aus dieser Orgel. Dieses wurde dann zum Original in Utrecht in der Nicolaikirche aufgestellt und hinterher ins Orgelmuseum „Orgelpark“ nach Amsterdam gebracht. Dort wird das Instrument jetzt für Vorführungen und Seminare genutzt.

 

So kam Prof. Frieberger auf die Idee, die oberösterreichische - vielmehr die österreichische Orgellandschaft durch eine Rekonstruktion einer solchen spätgotischen Orgel zu bereichern. Auf der Suche nach einem passenden Raum bot sich die Klosterkirche zu Pulgarn an, trägt doch der Orgelerker die Jahreszahl 1512. Eben in dieser Zeit entstanden auch die Pläne zu einem 6-Fuß-Instrument, das sich in Klang und Machart an den niederländischen Orgeln orientiert. Das Pfeifenmaterial innenliegend ist alles reines Blei, die Pfeifen im Prospekt außen sind aus nahezu reinem Zinn.

 

Die Kosten für den Nachbau der „gotischen Orgel in der Klosterkirche Pulgarn“ belaufen sich auf etwa € 250.000; von zwei privaten Spendern zusammengelegt und mit Subvention des Landes Oberösterreich unterstützt, konnte diese Summe aufgebracht werden.

 

 

 

 

 

während des Aufbaues am 25. Sept. 2015

 

Am 30. Oktober 2015 segnete Kirchenrektor Propst Johannes Holzinger vom Augustiner Chor-herrenstift St. Florian die neue „alte Orgel“ im Rahmen einer feierlichen Inauguration. Die Kirche war bis auf den letzten Platz gefüllt, an die 200 Besucher waren zu dieser seltenen Feierstunde aus nah und fern gekommen. Der Initiator dieses gotischen Instrumentes, Prof. DDr. Rupert Gottfried Frieberger, Stiftskapellmeister des Prämonstratenser-Stiftes Schlägel, brachte den gesamten Dank für den erfolgreichen Abschluss zum Ausdruck.

 

Dabei richtete sich sein Dank vor allem an die Orgelbau-Werkstätte Gebrüder Reil aus Heerde, Niederlande, davon wieder im Besonderen an Rudi Straten und Wim Diepenhorst für die wissenschaftliche Betreuung. Für die fachgerechte Fassung von Gehäuse und Flügeltüren zeichneten der akad. Maler, Prof. Mag. Gerhard Wünsche, seine Gattin und sein Sohn aus Pfarrkirchen im Mühlkreis.

 

Ganz wesentlich zur Verwirklichung des Projektes trug aber die Möglichkeit bei, dieses gotische Juwel auf der gotischen Orgelempore zu Pulgarn aufstellen zu dürfen; daher der Dank an das Stift St. Florian und da vor allem an Propst Holzinger, sein Dank richtete sich aber auch an das Land Oberösterreich und an die beiden ungenannten, großzügigen Spender für die finanzielle Verwirklichung und an die Familie Erwin und Monika Kreindl für die Betreuung der Klosterkirche und der Mitarbeiter während der Realisierung des ungewöhnlichen Projektes.

 

Nach der Segnung und der Laudatio fand auch der Bremer Organist Harald Vogel, der auf diesem Instrument zum ersten Mal der Gotik nachempfundene Orgelklänge spielte, erklärende Worte zur Orgelmusik aus der Zeit um das Jahr 1500.

 

Die Segnung und die Pausen zwischen den einzelnen Orgelwerken gestaltete die Schola Gregoriana Plagensis unter der Leitung von Prof. Frieberger mit geistlichen Chorälen des 15. u. 16. Jahrhunderts.

 

In Zukunft sollen in der Klosterkirche Pulgarn wie in der Linzer Minoritenkirche Orgelkonzerte stattfinden; dieses einzigartige gotische Instrument hier wird aber nicht nur für Konzerte, sondern auch für Seminare zur frühen Tastenmusik vor 1520 zur Verfügung stehen, betont Prof. Gottfried Frieberger.

 

bei der Inauguration am 30. Okt. 2015

 

 

Die Klosterkirche in Pulgarn und der Ort Pulgarn haben somit einen wahren Meilenstein zur Revitalisierung erhalten. 

 

 

 

geschrieben am 7. Nov. 2015

 

Hans Hametner