Im Zentrum um den Stadtplatz, Schwibbogen, Stadtturm und Fischergasse - anhand von 20 Stationen mit Bildern + Beschreibung führt sie unser Nachtwächter zu den geschichtlich
spannendsten und wundersamsten Stellen unseres Städtchens, wie Stadtturm und Stadt-mauer, tiefe Erdkeller aus der Zeit der Stadtgründung. Vor über 1000 Jahren schon wurde über dem Ort die
Burg errichtet zur Überwachung der Wasserwege auf der Donau und der Traun, unmittelbar darunter wurde um 1280 die Stadt mit Stadtplatz und -mauer gegründet und angelegt.
Ansprechperson:
Hans Hametner, Nachtwächter, Obmann des Heimatvereins, Schwibbogen Stadtgemeinde Steyregg
1 Hutmacherhäusl – Stadtamt
Anno 1906 kaufte die Stadt das ehem. Hutmacherhäusl, das Haus Nr. 21, von Marie Saitz. Noch im selben Jahr wurde das Objekt abgetragen, und es begann der Bau des Amtshauses als
„Kaiser-Jubiläums-Gemeindehaus“. Diese Bezeichnung des Amtshauses stand bis zum Ende der Monarchie auf der Fassadenübermauerung. Zum Schutz vor Feuer und Wasser wurde der Hl. Florian vor dem
Amtshaus postiert.
2 Altes Hafnerhaus – Würzburger
Seit 1875 im Besitz der Familie Würzburger. Nachweislich übten die Bewohner dieses Hauses von 1704 bis 1960 das Hafner- und Töpfergewerbe aus. Das Gebäude ruht im Kern auf gotischen
Gewölben aus dem 16. Jahrhundert. An der Stadtplatzfassade trug
1972 Hermann Haider Sgraffiti mit Themen aus der Familie und Motiven aus Beruf und Bibel auf.
3 Alte Schmiede – Stadtplatzhaus
Ab dem Jahre 1700 etwa war dort die ehem. Hufschmiede der Stadt. In einem niedrigen Vorbau, der in den Stadtplatz ragte, war die sogenannte „Bschlag-Bruck“, wo die Pferde beschlagen wurden (mit
Hufeisen versehen wurden).
4 Pflegschaftsgericht – Hofrichterhaus
Dort übte bis zum Jahre 1793 stellvertretend für den Grundherrn der herrschaftliche Pfleger die hohe Gerichtsbarkeit und die Verwaltung für das Herrschaftsgebiet Steyregg aus. Vereinzelt
wurden sogar Todesurteile ausgesprochen. Das Landgericht Steyregg reichte vom Esterbach in Plesching bis zum Reichenbach, allerdings auch weit bis in das heutige Stadtgebiet von Linz, bis zum
Gasthof „Eiserne Hand“. 1793 löste sich die Stadt von der Grundherrschaft – die Stadtkommune entstand.
5 Schwibbogen – Brand des Jahres 1913
Bis zum Neubau des ehemaligen Hofrichterhauses im Jahre 1967 bestand hier ein gewölbter Durchgang durch das herrschaftliche Objekt, ein Schwibbogen. Der Durchgang verband innerhalb der
Stadtmauer das „Seilertörl“ mit dem Stadtplatz. An der Rückseite des Hofrichterhauses waren die Gefängniszellen eingerichtet. Im Sommer 1913 verwüstete ein Großbrand sieben Häuser und den
Stadtturm.
6 Wirt am Seilertor – Födermayr
Seit 1641 bis 1919 sind auf diesem Haus Wirtsleute nachgewiesen. Zuletzt übte Matthias Wildfellner das Schankgewerbe aus. Bis dahin wechselte das Haus etwa dreißig Mal den Besitzer. Bis zur
Aufstockung der alten Volksschule im Jahre 1929 war dort im 1. Stock auch eine Schulklasse untergebracht.
7 Seilertor – Stadtturm
Dank einiger beherzter Bürger blieb das Seilertor als einziges der drei Stadttore noch erhalten. Es erhielt seinen Namen von den Seilern, die im Mittelalter vor der Stadtmauer für die Fischer die
Netze fertigten und reparierten. Nach dem Stadtbrand von 1913 bekam der Stadtturm einen überhöhten Dachaufbau.
8 Fischergasse – Außenseite der Stadtmauer
Im herrschaftlichen Grundbuch von Steyregg sind zehn Fischerhäuser erwähnt. Dieses „Fischerhaus bei der Mauer“ (Stadtmauer) besaß u.a. „die halbe Fischweid auf der Donau“. Dem alten Berufsstand
zu Ehren wurde die Gasse nach den Fischern benannt.
9 Karbrunnen und Stadtmodell von 1670
Die Versorgung der Stadt mit Nutzwasser erfolgte schon sehr bald über eine Leitung aus Lärchenrohren von den zwei„Brunnstuben“ im Finstergraben. Nach dem Bau der Wasserleitung wurde der
Karbrunnen abgetragen und kam in Vergessenheit. 1986 wurde er an dieser Stelle wieder errichtet. Mit Trinkwasser versorgte man sich in der Stadt aus drei Ziehbrunnen, wobei zwei Brunnen am
Stadtplatz und einer in der Stadtturmgasse standen. Baufunde belegen u. Urkunden deuten – das Schloss Steyregg war bereits um das Jahr 1000 eine bedeutende Anlage. Bis 1280 waren die Wildoner und
Kuenringer Besitzer der Herrschaft, ab 1280 waren die Capeller, die Liechtensteiner,
die Jörger (1580–1637), die Weißenwolff (1637-1918) und das Geschlecht der Thurn u. Taxis (1917–1942) Herren auf Steyregg. Heute ist die Schlossanlage im Eigentum der Familie Salm-Reifferscheidt.
Das Stadtmodell wurde 2007 von DI Rudolf Steinhart nach dem Stich von Georg Matthias Vischer und den aus dem Umbau des Schlosses (2003 – 2005) gewonnenen Erkenntnissen angefertigt . Es zeigt die
Anlage 1670 in ihrer größten Ausdehnung.
10 Fleischhackertor – Edereck
Das große Stadttor für die Strasse in Richtung Mauthausen. Durch die Öffnung des Stadtplatzes nach Osten hin wurde dort schon um 1860 ein Teil der Stadtmauer und das Fleischhackertor abgetragen.
11 Alte Fleischhauerei – Wegschaider
Seit 1898 ist das Gebäude und das Fleischergewerbe im Besitz der Fam. Wegschaider. Dieses Gewerbe ist an dieser Stelle (unmittelbar am Stadttor und am Bach) seit 1632 nachweisbar. Vor Errichtung
des Stadtsaales fanden in diesem Haus die meisten öffentlichen Veranstaltungen statt.
12 Sandkeller – Haus O´Donell
An der Nordseite des Stadtplatzes besitzt jedes Haus einen sogenannten „Natur-Sandkeller in den Schlossberg“. Dieser hatte Sommer wie Winter gleichbleibende Temperatur und eignete sich bestens
zur Lagerung von Lebensmittel. Die Bauzeit der Keller ist wahrscheinlich im 13. bis 14. Jahrhundert zur Zeit der Marktgründung von Steyregg anzunehmen.
13 Großer Stadtbrand – Posthaus
Am 3. Nov. 1897 brannten nahezu alle Häuser (19 Objekte) des Stadtplatzes bis auf die Grundmauern nieder. Beim Wiederaufbau mussten aus feuerpolizeilichen Gründen sämtliche Dachfirste gedreht
werden, sodass die schönen Giebelfassaden verloren gingen. Die Stadt zählte damals etwa 100 Hausnummern und hatte an die 800 Einwohner.
14 Wehrturm und Roßstall – Schlossaufgang
Zur Sicherung der Schlosseinfahrt und des Aufgangs von der Stadt wurde an einem strategisch wichtigen Punkt ein Wehrturm errichtet, von wo die Bewachung des gesamten Stadtgebietes erfolgte. Im
angrenzenden Roßstall ist seit dem Jahre 1999 das Kulturzentrum eingerichtet.
15 Kutscherstöckl – Grünes Tor
Nahe dem Stadttor stand das ehemalige Baderhaus. Später entstand daraus das ein herrschaftliches Wohnhaus für Bedienstete die Adelsfamilie und vor allem für den gräflichen Kutscher, daher
„Kutscherstöckl“. 1952 wurde ein Teil des Hauses und das beide Objekte verbindende Tor, das „grüne Tor“ im Zuge des Neubaues des Stadtsaales geschleift.
16 Schubert Gedenktafel – Probelokal
1825 weilte der Liederkomponist Franz Schubert zweimal zu Gast bei Sophie Gräfin Weissenwolff. In einem Brief erwähnt er u.a.: ... „In Steyregg kehren wir bei der Gräfin Weissenwolff ein, die eine große Verehrerin meiner Wenigkeit ist, alle meine Sachen besitzt und auch manches recht hübsch singt.“
17 Bindertor – Siechenhaus/Armenhaus
Bis etwa 1860 bestand das westliche Stadttor in Richtung Linz, das „Bindertor“. Unmittelbar an der Stadtmauer wurde in den letzten Jahrhunderten ein ehemaliges Gasthaus in ein
Armenhaus/Siechenhaus für die betagten und kranken Bürger der Stadt umgewandelt. Um die Gefahr von Krankheiten und Epidemien eher bannen zu können, mussten diese Objekte stets in Stadttornähe
postiert sein.
18 Neues Schloß – Einfahrt Salm-Reifferscheidt
Im heutigen Vorgarten der Villa stand das „Neue Schloß“ aus dem Jahre 1770. Im Jahre 1944 wurde es im Zuge eines Bombenangriffs getroffen und von einer Zeitzünderbombe weitgehend zerstört. 1966
wurde das ehem. Barockschloss endgültig abgetragen.
19 Handelslände – Südliche Stadtmauer
Von der Donau konnten im Mittelalter die Fischerboote und Schiffe durch einen Seitenarm die Südseite der Stadtmauer erreichen und hier den Warenaustausch pflegen. Durch den Bau der Summerauerbahn
in den Jahren 1872/73 wurde der Seitenarm unterbunden und das Gerinne verlandete.
20 Gasthaus Schwarzer Adler – Bodingbauerhaus
Seit 1912 im Besitz der Familie Bodingbauer. Im Mittelalter und bis ins 20. Jh. Haus mit „radizierter Leuthgebschaft“ (vererbbare Gasthauskonzession) und Schiffsmeisterei. Auch dieses Haus wurde
im Zuge eines Bombenangriffes 1944 völlig zerstört und wieder aufgebaut. Einzig der schwarze Adler in der Fassade erinnert an das seinerzeitige Gasthaus.
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