Michaelitag - 29. September


„Da Michel zündt´s Liacht an“ – heißt es nach alter Bauernregel und das besagt, an diesem Tag, wo die Nächte dann langsam länger werden, werden wieder die Öllampen angezündet, es wird mindestens bis Lichtmess am Abend wieder bei Kerzen oder Lampen gearbeitet.

Der Michaeli-Tag, der 29. September, ein Festtag für die Bauern und die bäuerliche Bevölkerung. Er ist der Schutzpatron der Apotheker, der Schneider, der Kaufleute und Soldaten, vor allem aber ist der Erzengel Michael der Schutzherr der Kirche und der Christenheit. Der Überlieferung nach bewachte Michael, der gleichsam mit Luzifer oberste der Engel den Lebensbaum im Paradies und trieb dann Adam und Eva nach ihrem Sündenfall mit dem Feuerschwert aus dem Paradies. Er gilt als der streitbarste der Engel, weil er eben Luzifer bezwungen und den Glauben an den einen Gott verteidigte, sein Name übersetzt heißt „Wer ist wie Gott?“.

In der Kunst ist er als Engel mit Harnisch und Feuerschwert auf dem Drachen (Satan) stehend mit der Waage in der Rechten, Gutes und Böses wertend dargestellt. Diese Waage machte ihn zum Schutzherrn der Apotheker, der Eicher und Kaufleute. Das Kämpferische des Erzengels machte ihn schon im frühen Mittelalter zum Beschützer der Ritter und Soldaten. Sein Bild trugen im Kampf die Ritter auf den Feldzeichen ihrem christlichen Heer voran, gegen die Heiden und vor allem aber in den Kreuzzügen.

Der Erzengel verkörperte sozusagen die über alles erhabene himmlische Gerechtigkeit und unumstößliche Instanz; der Michaelitag war daher wie geschaffen für Gerichts- und Markttage (Schutzpatron der Kaufleute), er war aber auch Stichtag für Kauf-, Rechts- und Verwaltungsgeschäfte. Für die bäuerliche Bevölkerung war er der wichtige Zins- und Abgabetag an die Herrschaft.

Nach altem Brauchtum der Bauern war Michaeli Los- und Feiertag, am Hof wurde nur das Allernotwendigste gearbeitet. Der Bauer lud Knechte und Mägde ein und zahlte das sogenannte Drangeld, d.h. dass sie auch im kommenden Jahr wieder am Hof zur Arbeit bleiben sollten. Gab es das nicht, wusste der Knecht, dass er sich fürs kommende Jahr einen neuen Hof suchen müsse. Anderseits war Michaeli wieder wesentlich, wenn Dienstboten ihren Arbeitgeber, sprich den Hof wechseln wollten, weil man wegen minderer Bezahlung oder überaus großer Belastung unzufrieden war.  Nach Michaeli gabs nur noch die Kraut- und Rübenernte, dann war die Feldarbeit zu Ende. Bis St. Gallus wurde dann noch das Vieh auf die Weide gebracht.  Man hatte die Ernte in der Scheune, man konnte Erntedank feiern. Die Arbeit verlagerte sich in den Hof, die Männer mit den Dreschflegeln auf der Tenne, die Frauen in der Stube an den Spinnrädern. Die Wochen um Michaeli nutzte man dann, weil es ja auch Geld gegeben hat, vor allem auch für die Markttage, sogenannte „Goldene Samstage“, oder Jahrmärkte.